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1997: Wirtschaft am Ende.
Der Diskurs rund um Wirtschaftsfragen wird längst
auf der Ebene des Expertendiskurses geführt. Wer nicht
über das nötige Insiderwissen verfügt oder
sich durch wirtschaftlichen Erfolg legitimiert hat, ist aus
der Diskussion ausgeschlossen und von den Entscheidungen
irgendwelcher Fachmänner abhängig. Folgerichtig
haben die jeweils aktuellsten Entwicklungen in der
Wirtschaft den Status von Naturereignissen erhalten, denen
wir schicksalhaft ausgeliefert sind. Die scheinbare Ohnmacht
wirtschaftlichen Tendenzen und Entscheidungen gegenüber
ist jedoch das Ergebnis konkreter Strategien derjenigen
Kräfte, welche den Bereich der Wirtschaft aus einem
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang herauslösen, und
zu einem Feld persönlicher Profilierung machen. So wird
der Diskurs über die anhaltende Krise als Instrument
der Disziplinierung eingesetzt und mit dem Argument des
globalen Wettbewerbs werden Massnahmen zur Optimierung der
Kapitalströme gerechtfertigt, welche letztlich nur
einer verschwindend kleinen Minderheit direkte Vorteile
bringen. Die laufende Entwicklungen produziert Ausschluss,
Entsolidarisierung und Armut auf der einen und Konzentration
von Gewinn und Macht auf der andern Seite. Der richtige
Zeitpunkt also, um die Fragen der Zuständigkeit, der
Kompetenz, der Kontrolle und der Verteilung
grundsätzlich neu zu stellen.
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